Deutsche Reisende des 17. Jahrhunderts im Mittelmeerraum: schreiben, beschreiben, berichten

Laura Balbiani*

*Autore corrispondente per questo lavoro

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Abstract

[Ger:]Schon in der frühen Neuzeit wurde das Mittelmeer als Grenzraum erlebt: Es markierte die politische Grenze des Reiches und die religiöse Grenze Europas. Das Mittelmeer bedeutete, damals wie heute, Lebensgefahr und Kontakt mit anderen, kaum bekannten Kulturen; es gab Anlass zur wissenschaftlichen Beobachtung (natürliche Phänomene, neue Tierarten) und ermöglichte gleichzeitig die Erfahrung des Wunderbaren und Schrecklichen, dessen Wahrnehmung sich oft aus Stereotypen und Berichten ‚aus zweiter Hand‘ nährte. Der Beitrag fokussiert sich auf die lexikalischen und syntaktischen Muster, die zur Darstellung des Mittelmeerraums in Reiseberichten des 17. Jahrhunderts dienten. In diesem Jahrhundert fand eine allmähliche Ausdifferenzierung der sprachlichen Kommunikationsstrategien: Aus der trockenen, sachlichen und klassifizierenden Reisebeschreibung, die eher unter den Gebrauchstexten einzustufen ist, entwickelte sich eine breite Palette von diskursiven Redemitteln, die nicht nur die persönlichen Erlebnissen und Überlegungen des Reisenden immer stärker hervorhoben, sondern auch zur Entfaltung neuer Reisetextsorten beitrugen. Unmittelbar zeigt das lexikalische Inventar die Reaktion auf die Fremderfahrung, denn durch die Entlehnung von Wörtern versuchte man, mit dem Fremden umzugehen, es sich anzueignen; Aufmerksamkeit erfordern jedoch auch stilistische und syntaktische Eigenschaften. Die ersten Reiseberichte waren sachlich und standardisiert, mit der Zeit nahmen sie aber eine individuelle Prägung an und das führte zu einer ständigen Erweiterung des Inventars der morphologischen und syntaktischen Strukturen, die zur Beschreibung dieses geografischen und kulturellen Raumes benutzt wurden (der Gebrauch der evaluierenden Adjektivierung nahm z.B. stetig zu). Ertragreich sind Reiseberichte auch in diskursanalytischer und kulturhistorischer Perspektive, denn durch die sprachliche Formulierung schimmern Themen wie die Einstellung zum Fremden, nationale Identität und Alterität, Angst vor dem Unbekannten hindurch, die den Wahrnehmungshorizont des Reisenden bestimmten.
Titolo tradotto del contributo[Autom. eng. transl.] German travelers in the 17th century in the Mediterranean: write, describe, report
Lingua originaleGerman
Titolo della pubblicazione ospiteDas Mittelmeer im deutschsprachigen Raum. Grenzen und Brücken.
EditorGiusi Zanasi, Lucia Perrone Capano
Pagine15-31
Numero di pagine17
Stato di pubblicazionePubblicato - 2018

Keywords

  • 17. Jahrhundert
  • Mediterraneo
  • Mittelmeer
  • Reiseliteratur
  • Seicento
  • resoconto di viaggio

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