TY - JOUR
T1 - K.-H. Ehlers, Der „Deutsche Gruß“ in Briefen. Zur historischen Soziolinguistik und Pragmatik eines verordneten Sprachgebrauchs, „Linguistik online“, 55, 2012, 5, pp. 3-19
AU - Henschel, Jan
PY - 2013
Y1 - 2013
N2 - [Ger:]In der historiographischen Studie analysiert Ehlers Zeitverlauf und Reichweite der im Jahr 1933 per Runderlass verordneten Einführung des „deutschen Grußes“ in allen Bereichen dienstlicher und schulischer Kommunikation. Dabei konzentriert sich der Verfasser auf das schriftliche Grußverhalten, indem er Briefstel- ler, Benimmbücher und eine Sammlung von 300 authentischen Briefen aus den Jahren 1933 bis 1939 auswertet. Trotz des massiven politi- schen Drucks offenbart sich ein erst allmählich eintretender Wandel von den vormals typi- schen Hochachtungsformulierungen über den Gebrauch des „deutschen Grußes“ (1934) bis hin zur prototypisch verwendeten Schlussfor- mel „Heil Hitler“ (erst 1937). Unter der Prä-
misse, dass Grüße kommunikative Kontakte etablieren, soziale Gemeinschaften stiften und zeigen, wie Kommunizierende die grüßend ein- gegangene Sozialität fundiert und strukturiert wissen wollen, ordnet Ehlers den mit Gewalt durchgesetzten Versuch, eine egalitäre Utopie der Volksgemeinschaft zu erzeugen, in eine größere Sprachgebrauchsentwicklung ein: den Übergang von der ständischen Höflichkeit der Ungleichheit hin zur bürgerlichen Höflichkeit der Gleichheit, der sich in der Nachkriegszeit in Standardformulierungen wie „Mit freundli- chen Grüßen“ endgültig abgeschlossen zeigt.
AB - [Ger:]In der historiographischen Studie analysiert Ehlers Zeitverlauf und Reichweite der im Jahr 1933 per Runderlass verordneten Einführung des „deutschen Grußes“ in allen Bereichen dienstlicher und schulischer Kommunikation. Dabei konzentriert sich der Verfasser auf das schriftliche Grußverhalten, indem er Briefstel- ler, Benimmbücher und eine Sammlung von 300 authentischen Briefen aus den Jahren 1933 bis 1939 auswertet. Trotz des massiven politi- schen Drucks offenbart sich ein erst allmählich eintretender Wandel von den vormals typi- schen Hochachtungsformulierungen über den Gebrauch des „deutschen Grußes“ (1934) bis hin zur prototypisch verwendeten Schlussfor- mel „Heil Hitler“ (erst 1937). Unter der Prä-
misse, dass Grüße kommunikative Kontakte etablieren, soziale Gemeinschaften stiften und zeigen, wie Kommunizierende die grüßend ein- gegangene Sozialität fundiert und strukturiert wissen wollen, ordnet Ehlers den mit Gewalt durchgesetzten Versuch, eine egalitäre Utopie der Volksgemeinschaft zu erzeugen, in eine größere Sprachgebrauchsentwicklung ein: den Übergang von der ständischen Höflichkeit der Ungleichheit hin zur bürgerlichen Höflichkeit der Gleichheit, der sich in der Nachkriegszeit in Standardformulierungen wie „Mit freundli- chen Grüßen“ endgültig abgeschlossen zeigt.
KW - Gruß
KW - Sprache Nationalsozialismus
KW - Gruß
KW - Sprache Nationalsozialismus
UR - http://hdl.handle.net/10807/62900
UR - https://bop.unibe.ch/linguistik-online/issue/view/114
M3 - Scheda bibliografica
VL - XXI
SP - 125
EP - 125
JO - L'ANALISI LINGUISTICA E LETTERARIA
JF - L'ANALISI LINGUISTICA E LETTERARIA
SN - 1827-7985
ER -